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2015 – Teil 1

2015 – Auf ein Neues

Wie schon angekündigt, konnte ich nun endlich meinen Trainingsplan erweitern und bekam fortan KGG (Krankengymnastik an Geräten) verordnet. Mithilfe des DRK (Deutsches Rotes Kreuz) fuhr ich nun regelmäßig in die Stadt, um meinen Körper weiterhin in Heilung zu bringen. Ich opferte hierfür meine Betreuungszeit und mein Betreuungsgeld, das jedem bei einer Pflegestufe zusteht. Eigentlich hätte ich richtig gut drauf sein müssen aufgrund der Tatsache, dass es nun vielleicht mal etwas schneller vorwärts gehen könnte. Doch dies war bei weitem nicht so, im Gegenteil. Es schien, als wäre ich in der dunklen Jahreszeit in eine Winterdepression gefallen. Selbst der Besuch meiner besten Freundin aus Bielefeld konnte das Ganze nicht wirklich auflösen. So fing ich selbst an, nach Hilfe zu suchen. Im Internet fand ich eine Klinik in Rinteln, also in der Nähe, bei der ich dachte, da könne man mir helfen. Ich besprach das Ganze mit meinem Hausarzt, bekam eine Überweisung und konnte so einen Termin ausmachen. Als ich dort anrief, war der früheste freie Termin in sechs Wochen möglich. Okay, es nützte ja nichts, und so nahm ich die Wartezeit in Kauf. Allerdings hatte ich im April auch meinen OP-Termin in der Uniklinik Göttingen, um mein Auge zu operieren und die große Hoffnung, ja wieder sehen zu können. Irgendwie rauchte mir mein Kopf, und ich fühlte mich ziemlich allein gelassen von allen. Ja, Gefühle wie Ohnmacht, Hilflosigkeit, Einsamkeit, uvm., das alles kam geballt zum Vorschein. Dass ich die Menschen in meinem Umfeld kaum noch richtig wahrnahm, dazu mehr im nächsten Blogartikel.

Jetzt hatte ich erst mal Anfang April den Termin in der Psychosomatischen Klinik. Ich dachte, es wäre eine gute Maßnahme, um mal alles sacken zu lassen. Gespräche würden meiner Seele auch sicher gut tun. Doch denkste! Da wurde mir gesagt: „ Es tut uns leid, wir können sie nicht aufnehmen, da die Klinik nicht behindertengerecht ist.“ Alternativen gab es scheinbar auch keine. So fuhr ich völlig frustriert wieder nach Hause. Das einzige, was man mir gab, war ein Ergo-Rezept mit einer einstündigen Behandlungsdauer, bei der ich mal entspannen lernen sollte. Ja, danke schön! Das war kein Trost in dem Moment.

Eine Woche später ging es dann erst einmal nach Göttingen in die Uniklinik, um mein Auge zu operieren. Dort angekommen ,war mir innerlich schon richtig schlecht. Nach einigen Stunden Wartezeit und etlichen Untersuchungen konnte ich dann ein 3-Bett-Zimmer beziehen. Ich glaub, da heulte ich erst mal wieder eine Runde, weil ich einfach tierische Angst verspürte. Krankenhäuser waren für mich ein Trauma geworden. Am nächsten Tag musste ich noch so lange bis zur OP warten, was die ganze Sache nicht besser machte. Irgendwann ging es in den OP und wie ich wieder wach wurde und wann, das weiß ich nicht mehr. Ich weiß nur: Ich war mega erschöpft und völlig fertig von Narkose. Das Ganze war so schlimm, dass ich abends noch in das Hauptgebäude der Uniklinik gefahren wurde, um neurologisch untersucht zu werden. Die Augenklinik liegt etwas abseits. Ich erinnere mich auch nur, dass ich dort stundenlang auf einem Gang stand, bis endlich mal ein Arzt kam, der dann ein CT angeordnete. Mein Körper war nach der Vollnarkose wieder wie gelähmt, es war ein Horror für mich. Ich fragte mich, ob das normal sei, so lange warten und die ganze Prozedur?! Mehr weiß ich nicht mehr. Ich war heilfroh, als ich in der Nacht um drei Uhr zurückgebracht wurde, um endlich in meinem Bett schlafen zu können.

Dann der „ Schock“ am nächsten Tag! Ich saß auf dem Untersuchungsstuhl, man nahm mir den Verband ab und ich dachte, ich könnte wieder gucken. Fehlanzeige!!! Die Doppelbilder waren immer noch da! Keine Veränderung! Booh, was war ich enttäuscht und traurig. Dafür dieser ganze Aufwand und Stress, für nix? Und es kam ja noch hinzu, dass mein Körper nach der Vollnarkose wieder wie gelähmt war. Ich war am Boden zerstört und niemand stand neben mir, der mich mal trösten konnte. Eine Lektion habe ich dort sicher gelernt: Habe NIEMALS irgendwelche ERWARTUNGEN! Er – warten sagt es ja schon, du kannst warten bis in die Ewigkeit. Mein Auge war blutunterlaufen, ich sah aus wie ein Zombie und irgendwie fühlte ich mich auch so. Nach vier Tagen konnte ich nach Hause fahren. Verbessert hatte sich nichts, im Gegenteil, mir ging es richtig beschissen. Klingt jetzt krass, doch so war es – Punkt – da gibt es nichts schön zu reden. Auf dem Heimweg rief ich noch meinen Hausarzt an und bat ihn, mir etwas zur Beruhigung zu verschreiben, denn in meinem Körper fühlte ich eine nie zuvor dagewesene Unruhe. Wenn ich freiwillig schon ein Medikament nehme, ist bei mir wirklich – wie man so sagt – Holland in Not.

Zu Hause angekommen, war meine Mutter für mich da und ich packte mich erst einmal ins Bett. Was für eine Aufregung. Doch der liebe Gott schickt immer Hilfe … Davon nächstes Mal mehr.