Oktober 2019
Der Oktober begann mit einem Wochenendkurztrip. Die Reise begann am Donnerstag Richtung Osten mit einer Übernachtung in einer kleinen Pension. Ich übte mich das erste Mal im vollen Vertrauen und kontrollierte nichts bei der Wahl der Unterkunft. Ich bin ja nun auf eine hundertprozentig behindertengerechte Unterkunft angewiesen, was ja auch in der Regel jeder weiß. Nun gestaltete sich das Ganze doch erst einmal etwas schwierig für mich denn die Toilette war außerhalb des Zimmers und für mich mit dem Rollator nicht so einfach zu erreichen. In der Regel stehe ich in der Nacht immer einmal auf. So stand ich da, in dem Bad, und dachte nur: „ Lieber Gott, wie soll das hier heute Nacht funktionieren?“ Und eine leise Stimme in mir flüsterte: „ Na, dann lässt du dir eben einen Eimer neben das Bett stellen!“
Okaaaay, ich kam mir schon etwas blöd vor, doch es nützte ja alles nichts, schließlich brauchte ich eine für mich gute Lösung. So teilte ich dies dem netten Besitzer der Pension umgehend mit. Dieser machte sich auf den Weg und kam dann mit einer Campingtoilette zurück. Ja Mei, was soll ich sagen – Problem supergelöst!
So konnten wir noch einen netten Abend verbringen und am nächsten Tag ging die Fahrt weiter Richtung Ingolstadt. Dort erwartete mich beim Einchecken im Hotel die nächste Überraschung. Ich hatte bei der Buchung immer wieder betont, dass ich ein behindertengerechtes Zimmer benötigen würde, welches mir mehrmals bestätigt wurde. Jetzt war das Zimmer wirklich groß und geräumig doch beim Öffnen der Badtür traute ich meinen Augen nicht! Es war ein ganz normales Bad, keine Halterungen in der Dusche, keine Sitzmöglichkeit, wie um Himmels willen sollte ich da duschen? Ich freute mich doch schon so sehr auf die Erfrischung nach der langen Fahrt. Nun kam der nette Herr der Rezeption hoch und ich teilte ihm mit, dass es so hier nicht für mich funktionierte. Ich fragte, ob es die Möglichkeit eines Stuhls für mich gäbe und ich forderte zusätzliche Handtücher ein, damit ich nicht auf dem nassen Boden wegrutschte. Die Toilette konnte ich mit meinem Rollator meistern, das Gröbste funktionierte. Doch die Frage, die sich mir immer wieder stellt, ist, wie machen das Menschen, die nicht so flexibel und beweglich sind? Das ärgert mich schon, dass überall irgendwelche Hindernisse auftauchen.
Dies sollte mich jedoch nicht von der Vorfreude des Wochenendes abhalten. Nachdem alles geklärt war, genoss ich erst einmal die erfrischende Dusche und erholte mich von der Fahrt, bevor meine Zimmernachbarin und Buddy meiner Online-Kurse anreiste. Unser Zusammentreffen war so megaschön und wir hatten richtig viel Spaß. Abends hatte ich noch ein Treffen mit meinem damaligen Reha-Arzt bzw. Psychologen aus der Klinik, wo ich meine Hirnblutung bekam. Es war toll, sich nach so langer Zeit wiederzusehen und auszutauschen.
Die Nacht war recht kurz und nach einem leckeren Frühstück ging es Samstagmorgen weiter zur Saturn Arena zu der Veranstaltung „Empower yourself“. 4000 Leute wurden erwartet und ich hatte keine Ahnung, wie ich das verkraften würde, wo mir sonst schon fünf Leute im Raum zu viel sind. Doch die Stimmung und Energie vor Ort war atemberaubend schön. Ich durfte unendlich viele Menschen live treffen, die ich sonst nur vom Online-Training und Austausch kannte. Es war ein sooo schöner Tag. Ich bin so dankbar, dass ich das erleben durfte. Die lange, neunstündige Rückfahrt am Sonntag war noch mal ziemlich anstrengend, doch das Positive hat einfach mehr Gewicht gehabt. Das Event ging schon sehr tief und so wirkte es auch eine Woche in mir nach. Dann kehrten tiefer, tiefer Frieden, Harmonie und Gleichgewicht in mir ein, passend zur Waage-Qualität. Ich liebe es, im Einklang mit der Natur zu sein und so gestaltet sich mein Leben immer mehr in die Richtung, die meiner wahren Essenz entspringt. Die Magie des Ganzen zeigt sich in äußeren Begegnungen, in Form von Hilfe, in Menschen. Manchmal stockt mir echt der Atem, denn all meine Träume, Visionen nehmen langsam Form an. Was sich 2012 schon in meinem Inneren gezeigt hat und was ich für schier unmöglich hielt, wird jetzt wahr. Es ist unglaublich. Ich kann dir nur sagen: Halte an deinen Träumen fest – and „GO for it“. Bald mehr, ihr Lieben.