REHA DIE NÄCHSTE
Nun sind wir schon im Jahr 2014 angekommen, wo doch eigentlich alles besser werden sollte, und dann dieser Schock nach der dritten OP. Nun, wieder in der Reha in Bad Oeynhausen angekommen, checkte ich erst mal den Kalender, denn Anfang März stand bei mir auch ein Termin in der Sehschule an, da wartete ich ja nun bereits seit Monaten drauf. Aufgrund meiner Doppelbilder verspürte ich ein Gefühl von Hoffnung auf Abhilfe oder Besserung. Ich lief ja jetzt schon über ein halbes Jahr mit dieser Augenklappe herum, um überhaupt einigermaßen klar gucken zu können, und ich sag dir, es war ziemlich nervig. Nachts wurde das Auge immer mit einem Uhrglasverband abgeklebt, damit es nicht austrocknet. Jetzt im Nachhinein denke ich: „ Nicole, wieso hast du eigentlich kein Kopftuch getragen?!“ Hätte ich doch immerhin einen auf Pirat machen können.
Das nur am Rande, denn ich glaube von der Augenproblematik hatte ich noch nicht viel erwähnt.
In der Reha war ich ja nun nach dem vorigen halben Jahr schon fast zu Hause. Von daher alles altbekannt. Auf mein Aufmerksammachen bezüglich der OP, das Kribbeln usw. … wollte hier auch keiner so recht eingehen, was mich doch sehr verwunderte. Ich bekam immer nur zu hören, ich solle doch bedenken, was ich für eine OP hinter mir hätte! Ja toll, das wusste ich selber, aber ich hatte das Gefühl, das mich niemand ernst nimmt. Gut, ich gab mein Bestes, wie immer, doch mit Stöcken laufen war nicht mehr! Es war, als finge ich wirklich wieder bei null an, schon frustrierend.
Ebenso frustrierend war es, meinen Geburtstag auch noch in dieser Klinik verbringen zu müssen. Ich war damals positiv überrascht, wie viel Besuch doch Anfangs da war und jetzt, Monate später? Da sieht man schon klar, wo sich die Spreu vom Weizen trennt. Ich möchte mich auch nicht beklagen, denn ich hatte schon das Glück, immer ausgezeichnete Therapeuten an meiner Seite zu haben.
Die Gedanken schweiften allerdings schon öfters nach Hause und die neue Wohnung, die ich ja beziehen wollte. Wie sollte das bloß alles werden? Und vor allem alleine? Was, wenn ich stürze? Denn an ein alleine Hochkommen war noch lange nicht zu denken! Die Alternative wäre nur ein Heim gewesen und DAS war ein NO GO für mich. Für mich stand fest: Nicole, egal wie, DU schaffst das! Aber nach acht Monaten Krankenhaus und Reha, immer im Wechsel – ich konnte es nicht mehr sehen. Ich bekam zusehends schlechte Laune und war gar nicht so traurig, dass ich dann Anfang März den Termin in der Sehschule hatte. Ein Ende war irgendwie in Sicht, auch wenn ich durchaus noch einige Wochen an Reha benötigt hätte. Doch nach diesem Zeitraum war ich wirklich an meine Grenzen gestoßen. Zumal es in der Klinik fast ausschließlich nur Menschen im Alter von 60-70 aufwärts gab.
Heute frag ich mich sogar, wie ich das so lange ertragen konnte. Wo ich doch heute auch sehe, wie viel Kraft und Geduld ich aufbringen konnte, in der Not geht halt alles.
Ja, und nächstes Mal bin ich dann schon wieder zu Hause. Bis bald.